E66: Wie funktioniert Digitalisierung im Bereich Umweltdienstleistung und Abfallentsorgung? – Jens Bahnsen (Buhck Gruppe)

SoftwareForFuture PODCAST Made by Lionizers - En podkast av Nils & Friederike Löwe: Software-Engineers, Entrepreneurs, Digital Natives

Die Entsorgungswirtschaft wird immer digitaler. Im Zentrum stehen dabei vor allem eine höhere Effizienz und ein besserer Kundennutzen. Einer, der sich besonders gut mit der Digitalisierung dieser Branche auskennt, ist Jens Bahnsen. Er ist Projektleiter Digitalisierung bei der Buhck Gruppe. Die Buhck Gruppe ist ein norddeutsches Familienunternehmen, das auf Entsorgungsdienstleistungen spezialisiert ist. Sie besteht aus 31 Einzelunternehmen mit verschiedenen Schwerpunkten. Im Gespräch mit Nils erklärt Bahnsen, welche Chancen die Digitalisierung für den Bereich der Umweltdienstleistungen bietet, wo die großen Herausforderungen der Branche liegen und warum es wichtig ist, das Konkurrenzdenken abzulegen und auf Zusammenarbeit und Austausch zu setzen – gerade auch mit Wettbewerbern. Digitalisierung nach innen und außen Für Bahnsen gibt es zwei Arten der Digitalisierung von Unternehmen: die Digitalisierung nach innen und die Digitalisierung nach außen. Bei der Digitalisierung nach außen geht es um die Frage, welche digitalen Dienstleistungen man seinen Kunden bieten möchte und welche Services man braucht, um künftig am Markt bestehen zu können. Es geht darum, das Kundenerlebnis zu optimieren und sowohl die Bestandskunden zufriedenzustellen als auch neue Kunden zu akquirieren. Bei der Digitalisierung nach innen hingegen geht es vor allem um die Optimierung interner Prozesse. Es geht darum, Abläufe effizienter zu gestalten und den Mitarbeitern dadurch mehr Kapazitäten zur Verfügung zu stellen, die sie dann anderweitig nutzen können. Als klassisches Beispiel nennt Bahnsen einfache Kundenanfragen oder Bestellungen. Früher wurden diese per Telefon oder Fax angenommen. Heute können sie weitgehend automatisch bearbeitet werden, sodass nur noch am Ende eine manuelle Prüfung stattfinden muss. Neue Geschäftsmodelle als Königsdisziplin Neben den beiden genannten Bereichen kommt bei der digitalen Transformation noch ein weiterer entscheidender Aspekt ins Spiel: die Entwicklung neuer, digitaler Geschäftsmodelle. Laut Bahnsen sei das die „Königsdisziplin“. Vorrangiges Ziel sei dabei, neue Plattformen und digitale Modelle zu entwickeln, um neue Zielgruppen anzusprechen und neue Geschäfte zu generieren. Das sei auch perspektivisch wichtig. Schließlich sei es gut möglich, dass herkömmliche Geschäftsmodelle in Zukunft nicht mehr funktionieren werden. Eine der größten Herausforderungen bei der Umsetzung aller drei Aspekte der Digitalisierung ist laut Bahnsen, eine passende Strategie für jedes einzelne Unternehmen innerhalb der Unternehmensgruppe zu finden. Denn Buhck besteht nicht nur aus 31 Firmen. Das Unternehmen ist auch in drei ganz unterschiedlichen Bereichen der Umweltdienstleistung unterwegs. Neben Container-Diensten sind das die Rohr- und Kanalreinigung sowie Beratungsleistungen, die sich mit Arbeitsschutz, Brandschutz oder Genehmigungsverfahren befassen. Während beispielsweise die Firmen, die auf die Unternehmensberatung spezialisiert sind, bereits einen recht hohen Digitalisierungsgrad aufweisen, haben die Firmen mit Fokus auf Rohr- und Kanalreinigung noch einen vergleichsweise hohen Nachholbedarf. Zudem hätten alle Unternehmen der Buhck Gruppe ganz eigene Anforderungen und Bedürfnisse. Aus diesem Grund kann man, so Bahnsen, die einzelnen Firmen mit Blick auf die Digitalisierung nicht über einen Kamm scheren. Man muss individuell prüfen, wo was gebraucht wird. Die Ängste der Mitarbeiter Eine weitere Herausforderung bei der Unternehmensdigitalisierung ist es, den Sorgen der Mitarbeiter auf angemessene Weise zu begegnen und ihnen ihre Ängste zu nehmen. Eine weitverbreitete Angst sei beispielsweise, dass man seinen Arbeitsplatz aufgrund der Digitalisierung verlieren könnte. Diese Sorge ist laut Bahnsen aber völlig unbegründet. „Tatsächlich sehen wir darin eine Chance, den Mitarbeitern einfach Freiräume für neue Dinge zu geben“, erklärt der Experte.

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