E63: Warum verschlafen so viele Entscheidungsträger die digitale Transformation? – Henning Vöpel (Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut)

SoftwareForFuture PODCAST Made by Lionizers - En podkast av Nils & Friederike Löwe: Software-Engineers, Entrepreneurs, Digital Natives

Wie wird die Welt von Morgen aussehen? Welche Themen werden künftig relevant sein? Und was bedeutet das für Unternehmenslenker und Entscheidungsträger aus der Wirtschaft heute? Womit müssen sie sich jetzt auseinandersetzen, um für die Zukunft gewappnet zu sein? Diesen Fragen geht das Hamburgische WeltWirtschaftsInstitut (HWWI) nach. Kernziel des unabhängigen Forschungsinstituts ist es, globale Trends und deren regionale Auswirkungen auf den norddeutschen Raum zu analysieren, um anschließend Handlungsempfehlungen aussprechen zu können. Im Interview mit Nils spricht der Direktor des HWWI, Prof. Dr. Henning Vöpel, über die großen Herausforderungen der Digitalisierung für deutsche Unternehmer und erklärt, warum die digitale Transformation von vielen noch immer so stark unterschätzt wird. Umbrüche verstehbar machen Seit der Gründung im Jahr 1908 ist die Aufgabe des HWWI, die Umbrüche der Welt und der Weltwirtschaft für Unternehmer verstehbar zu machen. Als Megathema ist die Digitalisierung darum so wichtig, weil sie „alles auf links dreht und keinen Stein auf dem anderen lässt“, wie es Vöpel formuliert. Um die Auswirkungen der digitalen Transformation jedoch in all ihren Facetten verstehen zu können, braucht es nicht nur Ökonomen. Hier sind Interdisziplinarität und Perspektivenvielfalt gefragt. Neben dem technischen Know-how, das beispielsweise zum Verstehen von Algorithmen notwendig ist, werden unter anderem die Erkenntnisse aus Neurowissenschaften und Sozialwissenschaften gebraucht. Denn nur so können die hochkomplexen Veränderungen, die die Digitalisierung für Wirtschaft und Gesellschaft bedeutet, erkannt und verstanden werden. Zudem ist es dem HWWI wichtig, seine Forschungsergebnisse kostenfrei zugänglich zu machen und so den Diskurs anstoßen zu können: Die Gesellschaft im Allgemeinen und die Unternehmer im Speziellen müssen wissen, was gerade in Wissenschaft, Forschung und Technologie passiert. Davon ist Vöpel überzeugt. Denn diese Dinge hätten sehr schnell eine sehr große Wirkung auf Gesellschaft und Wirtschaft. Die ultimative Vernetzung von allem mit allem Auf die Frage hin, was „Digitalisierung“ für ihn bedeutet, erklärt Vöpel, dass der Begriff eine Komplexität aufweise, die kein Mensch mehr verstehen könne. Deshalb ist ihm wichtig, nach dem Auslöser der digitalen Transformation zu fragen. Und das ist laut Vöpel die Tatsache, dass wir seit einigen Jahren in der Lage sind, „massenhaft Daten zu erzeugen und in Echtzeit miteinander auszutauschen.“ Als Folge dieses enormen technologischen Sprungs würde sich die gesamte Art der Kommunikation ändern: „Wir können Menschen miteinander vernetzen. Wir können aber auch Menschen und Maschinen miteinander vernetzen. Wir können plötzlich mit Autos kommunizieren. Wir können mit Gebäuden kommunizieren. Maschinen untereinander können kommunizieren.“ So gesehen sei Digitalisierung „die ultimative Vernetzung von allem mit allem“. Dieser fundamentale Wandel der Kommunikation wirke sich auch auf die menschlichen Beziehungen aus. Denn mit der Kommunikation würden sich unsere Prozesse verändern, die Medien und schließlich die gesamte Kultur: „Alles ist davon betroffen“, fasst Vöpel zusammen und stellt die heutigen Veränderungen auf eine Ebene mit der Entdeckung des Feuers vor 700.000 Jahren. Inmitten der Übergangsphase Spannend daran sei, dass sich die Digitalisierung bisher nur relativ schwach auf die Produktivität ausgewirkt habe: Zwar haben wir laut Vöpel einen großen technologischen Fortschritt erzielt. Dieser bringe bislang jedoch nur geringe Produktivitätsgewinne mit sich. Vöpel begründet das damit, dass wir uns in einer Übergangsphase befinden: „Wenn wir neue Technologien einführen“, so der Wissenschaftler, „bauen wir auch alte Kapazitäten zurück.“ Das wiederum vermindere die Produktivität zunächst einmal. Allerdings handele es sich dabei um einen notwendigen Prozess: „Damit Transformation gelingen kann,

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